Der gewöhnliche Beifuß (Artemisia vulgaris oder wilder Wermut) wächst bei uns in Mitteleuropa gerne auf Schuttplätzen und Wegen, am Waldes- bzw. Wegesrand und ist unverkennbar: große Stauden, oft mehr als 2 Meter hoch, mit rotbraunem Stängel, typisch gefiederten Blättern- dunkelgrün an der Oberseite, silbrig an der Unterseite.
Sobald ich in den Wald gehe, und der Beifuß schon blüht, reble ich die Blüten von den Rispen und reibe mich damit an den Armen, im Gesicht und Dekolleté ein, denn ich mag den Geruch sehr gerne und hoffe, dass ich so weniger nach Mensch und mehr nach Wald rieche.
Der Beifuß (es gibt ca. 200 Arten) ist eine mächtige Pflanze, eine heilige Indianerpflanze, eine Götterpflanze, eine magische Kraftpflanze, die Mutter der Kräuter, Frauenkraut...
Beifuß wird schon 3000 v. Chr. in einem alten chinesischen Kräuterbuch erwähnt. Man kennt ihn auf der ganzen Welt in allen Kulturkreisen.
Durch seine große Bedeutung in der Mythologie und als Heilpflanze hat der Beifuß noch viele andere Namen: z.B. Dianakraut, Sonnwendgürtel, Gürtlerkraut, Besenkraut, Schoßwurz, Jungfernkraut, Gänsekraut, Mugwurz, Donnerkraut.
Darüber gäbe es immens viel zu erzählen... sooo interessant und wer sich dafür wirklich interessiert, kann sich in Wolf Dieter Storls Buch "Heilkräuter und Götterpflanzen" vertiefen.
Sammeln
Das Kraut von Juli bis Oktober, die oberen Triebspitzen abschneiden, zu Bündeln zusammenbinden und zum Trocknen aufhängen
Die Wurzeln im Herbst, nicht waschen, nur abbürsten.
Beifuß als Gewürz
ist bekannt als "das" Gewürz für Gänsebraten (fett und schwer verdaulich), da er die Verdauungssäfte und den Gallenfluss anregt. Die Verwendung für Gänsebraten hat jedoch eine viel ältere mythologische Bedeutung.
Beifuß passt gut zu Kartoffelsuppe und anderen herzhaften Gerichten. Man verwendet die zarten jungen Blätter und die noch geschlossenen Blütenköpfe,
am besten von Anfang an mitkochen lassen (das Aroma entfaltet sich erst dann).
Beifuß als Heilpflanze
- wärmend (kalte Füße, Blasenentzündung, Unterleibsentzündungen), appetitanregend, verdauungsfördernd, galletreibend, entkrampfend, menstruations- und Wehen fördernd, durchblutungsfördernd, stärkend, beruhigend v.a auf ZNS hier auf das Botensystem (Epilepsie-da nimmt man die Wurzel)
- wichtiges Kraut in in der Frauenheilkunde!!
- Beifuß ist auch für die Bauchspeicheldrüse gut. Irgendwie finde ich sowieso, dass die zahlreichen kleinen Blütenwedel der Bauchspeicheldrüse und deren Gewebe ähneln.
- bei einer Moxabehandlung werden zerriebene gepresste Beifußblätter abgebrannt
- beim Wandern (in die Schuhe legen oder Fußbad)
- bei Schlafstörungen (Beifuß in ein Kissen packen)
- in den Kleiderschrank (gegen Motten)
Teezubereitung für 1 Tasse:
1 Teelöffel getrocknetes Kraut (frisches mehr) mit kochendem Wasser übergießen, 10 min. zugedeckt ziehen lassen (ich nehme ein kleines Porzellanteller zum Abdecken, denn die ätherischen Öle sammeln sich am Deckel, die kann man dann gut abschlecken).
Bis zu 3 x täglich eine Tasse. Maximal 6 Wochen (gilt für jeden Tee). Achtung nicht in der Schwangerschaft anwenden!!
Zusatzinfo:
- Der Steppenbeifuß (Artemisia ludoviciana) für die Indianer der Zugang zum Hochheiligen, heißt auf englisch prairie sage, was fälschlicherweise mit Salbei übersetzt wurde. Seither hat es sich eingebürgert mit Salbei zu räuchern, anstatt mit Beifuß.
- Einjähriger Beifuß (Artemisia annua) - wird zur Behandlung von Malaria eingesetzt - wurde in den letzten Jahren immer bekannter und beliebter
- Beifuß kann Allergien auslösen! Daher nicht überdosieren und nicht zu lange nehmen, Schwangere überhaupt nicht (kann zu Fehlgeburt führen)!
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